Wolf (Canis lupus lupus)

Frühere Mythen und Märchen haben dem Wolf als den Wächter von verborgenen Welten ein geheimnisvolles und auch angsteinflößendes Image verpasst. Zum Glück wissen wir heute viel mehr über Wölfe und ihr Verhalten – dazu bieten wir im Tierpark Kunsterspring auch spannende Führungen an. Wölfe riechen, hören und sehen außerordentlich gut – typische Raubtiere also.

 

Wölfe im Tierpark Kunsterspring

Juri, lange Jahre Leitwolf unseres Rudels, ist kürzlich in den ‚Ruhestand‘ getreten und hat jüngeren Wölfen im Rudel den Vortritt überlassen – müssen. Wie auch oft bei den Menschen, gehen solche Prozesse nicht ohne die ein oder andere Auseinandersetzung ab und so musste gehandelt werden. Juri und Aslan, beides Wölfe der älteren Generation wurden räumlich von den jüngeren Boris, Arik und Bela getrennt, um weitere Kämpfe und Verletzungen zu vermeiden. Bald wird feststehen, welcher Emporkömmling neuer Leitwolf sein wird.

 

Wissenswertes über Wölfe

In Europa ist der Eurasische Wolf wieder heimisch geworden, nachdem er Ende des 19. Jahrhunderts als durch die Jagd durch den Menschen ausgerottet gegolten hatte. Sie sind hauptsächlich Fleischfresser – neben Fleisch steht manchmal auch Fisch auf dem Speiseplan mancher Wölfe und sie ‚greifen‘ auch gern mal zu Obst oder Beeren. Wölfe sind den domestizierten Hunden zwar ähnlich, Rumpf und Beine sind aber im Regelfall länger, wie auch meist die Schnauze, und der Brustkorb ist höher und schmaler. Ihre Fährten sind zielorientierter und geradliniger – zum Zweck der Tarnung laufen sie oft hintereinander her in den Fußabdrücken des vorweglaufenden Wolfes. Wölfe sind wichtig für das Ökosystem, weil sie Huftiere jagen und so helfen, deren Population im Gleichgewicht zu halten. In der EU sind Wölfe geschützt – und auch in den meisten europäischen Ländern dürfen Wölfe weder gejagt noch gefangen werden.

 

Wusstest Du schon?

Wölfe kommunizieren in einer Vielzahl von Lauten miteinander, wie Wuffen, Winseln, Knurren und Heulen – teils über kilometerweite Distanzen hinweg. Auch das macht die, in den meisten Fällen in familiären Rudeln lebenden Wölfe, zu sehr sozialen Tieren.

 

Das solltest Du dir ansehen!

Ein Wolfsrudel in freier Natur zu beobachten ist aber eher eine Sache für Fachleute – alle anderen haben die Chance dazu im Tierpark Kunsterspring und bei den entsprechenden Themenführungen. Also: Juri & Co. im Tierpark Kunsterspring besuchen und mehr zu diesem vielfältigen Tier erfahren.

Fischotter (Lutra lutra)

Fischotter sind ausgezeichnete Schwimmer, Taucher und hervorragende Wasserjäger, aber auch unglaublich verspielt. Flink bewegen sie sich durch Feuchtgebiete, Bäche, Flüsse und Seen mit einer Uferbeschaffenheit, in der es sich gut verstecken und jagen lässt. Auf dem Speiseplan von Fischottern stehen selbstverständlich Fische, aber auch Amphibien, Insekten und Kleintiere. Diese jagt er vorwiegend in der Dämmerung oder nachts. Neben der Fauna ist für den Otter natürlich entscheidend, ob er sich und seinen Nachwuchs mit möglichst geringem Aufwand ernähren kann.

 

Fischotter im Tierpark Kunsterspring

Das Gehege der Europäischen Fischotter des Tierparks Kunsterspring befindet sich direkt am klaren Wasser der Kunster. Hier haben die Otter Tilli und Karl Otti ausreichend Platz zum Spielen, Toben und sich verlieben. Tilli, die Fischotterdame, lebt schon viele Jahre im Tierpark Kunsterspring. Karl Otti, das Fischottermännchen, kam 2019 aus dem Otterzentrum im niedersächsischen Hankensbüttel nach Kunsterspring und hat sich inzwischen bestens eingelebt. Das Gehege wurde in einen Abschnitt der Kunster und ihre natürliche Ufervegetation integriert und wird auf beiden Seiten durch eine Brücke begrenzt.

 

Wissenswertes über Fischotter

Der Fischotter gehört zur Familie der Marderartigen, wird bis zu 140 Zentimeter lang und bis zu 12 Kilogramm schwer. Fischotter können, je nach Lebensumständen, bis zu 20 Jahre alt werden. Das durchschnittliche Lebensalter liegt bei 8 bis 13 Jahren. Ursprünglich waren Fischotter in Asien, in Teilen Nordafrikas und in Europa heimisch. Dort waren sie vor allem bei solchen Menschen beliebt, die Jagd auf sie gemacht haben, um zum Beispiel an das herrliche Fell zu kommen. Dazu kam auch die Leidenschaft der Otter für Fisch aus Teichgewässern – für viele Fischzüchter waren Otter Schädlinge, die beseitigt und am besten ausgerottet werden sollten. Unzählige Tiere verendeten so qualvoll in Fischreusen oder wurden abgeschossen. Was für den Europäischen Fischotter bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts die Pelzjäger und Fischzüchter waren, wurde anschließend die zunehmende Versiegelung der Flächen, die Wasserverschmutzung, der wachsende Verkehr und der damit verbundene Bau von Straßen, der Ausbau von Fließgewässern und die Trockenlegung von Feuchtgebieten. Unter diesen für Fischotter lebensfeindlichen Bedingungen hatten sie in vielen Gegenden Deutschlands fast keine Chance zu überleben. Mit dem Washingtoner Artenschutzabkommen, das den Handel mit bedrohten Tierarten einschränkt oder verbietet, einer EU-Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tiere und Pflanzen und dank vieler nachfolgender gesetzlicher Umweltschutzinitiativen gelingt dem Europäischen Fischotter langsam die Ausbreitung. Nach wie vor wird der Europäische Fischotter als vom Aussterben bedrohte Tierart eingestuft und steht auf der so genannten Roten Liste der IUCN, der Weltnaturschutzunion. Inzwischen finden Otter in Deutschland immer bessere Lebensbedingungen und damit Raum, sich zu vermehren. Die Bestände wachsen gerade in Brandenburg jedes Jahr erfreulich. Nur in den südlichen Bundesländern konnten sich Otter noch nicht nachhaltig etablieren.

 

Wusstest Du schon?

Otter können bis zu 12 Meter tief tauchen und dabei bis zu sieben Minuten, manche sagen acht, unter Wasser bleiben. Außerdem legen sie bei der Jagd bis zu 20 Kilometer zurück – wahre Leistungssportler.

Das solltest Du dir ansehen!

All das sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Die Fischotter im Tierpark Kunsterspring bei ihren Kapriolen beobachten und fotografieren, Tilli und Karl Otti besuchen und mehr zu diesem lebensfrohen Tier erfahren.

Waschbär (Procyon lotor)

Waschbären haben einen ausgezeichneten Tastsinn. Auf der Suche nach Nahrung wird alles abgetastet und gewendet. Sowohl im Wasser als auch auf dem Trockenen. So bekommt man, wenn ein Waschbär im Wasser etwas gefangen hat und es mit den Vorderpfoten festhält, den Eindruck, er würde sich die Hände waschen. Das soll wohl zu seinem Namen geführt haben. Die kompakt gebauten Kleinbären mit ihrer schwarzen mit weißem Fell umrandeten Gesichtsmaske, den darin versteckten großen schwarzen Augen und ihrem buschigen braun-schwarzen Ringelschwanz sind keine europäischen Ureinwohner, sondern Amerikaner, aber seit den 1930er-Jahren auch hier in freier Natur und auch bewohnten Gegenden aufzufinden, weil sie ausgesetzt wurden oder auch aus Gehegen entkommen sind. Als invasive Art werden sie hierzulande deshalb auch bejagt.

 

Waschbären im Tierpark Kunsterspring

Wir haben hier eine wilde Truppe im Tierpark Kunsterspring: Jonny, Gismo, Hummel, Hannes und Bärchen verbringen ihren Alltag gemeinsam, fressen, schlafen und hecken neue Streiche aus.

 

Wissenswertes über Waschbären

Zusätzlich zum (Nordamerikanischen) Waschbären und dem Krabbenwaschbären gibt es noch fünf weitere Arten, die auf Inseln zu finden und nach ihnen benannt sind (Cozumel, Tres-Marias, New Province, Guadaloupe, Barbados) – diese Inselwaschbären sind bis dato kaum erforscht. Als allesfressende Raubtiere ist ihre Zeit die Dämmerung und die Nacht – dann sind sie aktiv und durchstreifen ihre Umgebung auf der Suche nach was zu fressen, gern in der Nähe von Gewässern. Im Winter faulenzen sie eher, dösen vor sich hin, ohne aber einen echten Winterschlaf zu machen. Im Frühling aber, wenn es wärmer wird, sind sie wieder richtig agil und aktiv unterwegs.

 

Wusstest Du schon?

Waschbären sind, entgegen früheren Annahmen, doch sehr gesellige Tiere mit einem komplexen Sozialverhalten und sie leben, geschlechtsweise getrennt, in lockeren kleinen Gruppen. Die Männchen können sich so besser gegen Angreifer zur Wehr setzen. Und übrigens sind die Waschbären mit den Nasen- und den Pandabären verwandt.

 

Das solltest Du dir ansehen!

Im Tierpark Kunsterpring können Nordamerikanische Waschbären beobachtet werden. Das Geschick der Waschbären erleben, Jonny, Gismo, Hummel, Hannes und Bärchen im Tierpark Kunsterspring besuchen und mehr zu diesem gewieften Tier erfahren.

Steinmarder (Martes foina)

Neugierig sind sie, klug, extrem schnell und wendig – unsere Steinmarder. Es macht richtig Spaß, diese wundervollen Tiere beim Klettern und Toben zu beobachten. Mit ihren kleinen aber immer aufmerksamen Knopfaugen und dem kuschelig-weichen Fell sehen sie putzig aus. Doch spätestens bei der Fütterung der Tiere wird klar, Steinmarder sind keine Kuscheltiere, sondern ausgewachsene Raubtiere mit extrem scharfen Eckzähnen.

 

Steinmarder im Tierpark Kunsterspring

Hier im Tierpark Kunsterspring lebt aktuell ein Steimarderpärchen in der so genannten Steinmarderscheune. Neben den Steinmardern leben in unserem Tierpark weitere interessante Vertreter der Marderartigen: Europäische Fischotter und Iltisfrettchen.

 

Wissenswertes zu Steinmardern

Der Steinmarder, umgangssprachlich Hausmarder oder Automarder, gehört zur Familie der echten Marder. Steinmarder sind Raubtiere. Die Rüden sind mit einer Länge von knapp 55 Zentimetern und einem Körpergewicht bis zu 1,7 Kilogramm deutlich robuster gebaut und größer als die weiblichen Fähen. Die sind deutlich kleiner und zarter gebaut, sie wiegen ausgewachsen etwas mehr als ein Kilogramm und werden ungefähr 43 Zentimeter lang. Für die Winterzeit legen sich Steinmarder, vergleichbar, wie bei uns Menschen, ein zusätzliches Fettpolster zu. Erstaunlich sind Steinmarder schon deshalb, weil sich diese eigentlich und von Natur aus sehr scheue Tierart ihren Lebensraum inmitten dem ihres größten natürlichen Feindes, dem Menschen, ausgesucht hat. Trotzdem bekommen wir ihn nur sehr selten zu sehen. Aber auch an Uferböschungen, im Unterholz von Wäldern an Seen und Bächen leben sie und vermehren sich dort. Diese Marder haben einen deutlich anderen Speiseplan als die Marder in unseren Städten und Gemeinden. Was für den Landbewohner Maus, Hase, Bodenbrüter, Kaninchen und Insekten, sind für die Stadtbewohner häufig die Reste menschlicher Mahlzeiten, Aas oder Taube. Die Ranzzeit geht von Mitte Juni bis Mitte Juli. Danach trägt die Fähe bis zu 290 Tage, bis sie ihren Nachwuchs, zwei bis fünf Jungtiere, zur Welt bringt. Als Geburts- und Kinderstube brauchen Marder dann einen längerfristig sicheren und möglichst ruhigen Unterschlupf. Denn bei Geburt sind die Marder nur 15 Zentimeter groß und in den ersten fünf Wochen blind, absolut hilflos und von ihrer Mutter abhängig. Wird diese in dieser Zeit gefangen oder getötet, verenden die Jungen. Auf den Marderpapa ist in dieser Situation kein Verlass. Marder gehen keine langen Beziehungen ein. Sie treffen sich nur zur Paarung und gehen dann wieder eigene Wege. Unbewohnte und nicht ausgebaute Dachböden oder Zwischendecken haben sich lange Zeit als nahezu uneinnehmbare Burgen erwiesen. Die Landbewohner bevorzugen hingegen eher ein gemütliches und wohltemperiertes Erdloch, einen verlassenen Fuchsbau, dichte, alte Hecken oder Holzstapel. Allerdings verlässt sich eine Marderfähe nicht auf einen einzigen Standort. Sie ist jederzeit bereit, den Standort mit ihrem Nachwuchs zu wechseln. Dazu unterhält sie in ihrem Revier mehrere Unterkünfte. Die Populationen in Europa sind sehr stabil. Glücklicherweise setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass Räuber, wie der Steinmarder, eine durchaus wichtige Rolle in unserem Ökosystem spielen können. Beispielsweise als Regulativ für Arten, die sich zu stark ausbreiten. Diese Räuber sorgen auch für die entwicklungsgeschichtlich so wichtige Auslese von schwachen und kranken Tieren. Bejagt werden Marder dennoch nach wie vor. Für Steinmarder gilt eine Schonzeit vom 01. März bis 01. Oktober. Während der Schonzeit dürfen sie weder gefangen, verscheucht oder getötet werden.

 

Wusstest Du schon?

Steinmarder können auch geschickt bergab klettern. Dazu drehen sie ihre Füße so, dass sie in die entgegengesetzte Richtung zeigen, um dann Kopf voran Bäume oder Stämme herabzuklettern. Der Steinmarder ist zudem ein ganz passabler Springer mit einer Weite von 2 Metern. Besser ist da nur sein Kollege der Baummarder, der es bis auf 4 Meter bringt.

 

Das solltest Du dir ansehen!

Die wenigsten Menschen haben in der freien Wildbahn die Möglichkeit, in Ruhe Marder zu beobachten und den meisten Menschen sind Marder eher Last als Lust. Hier bei uns im Tierpark Kunsterspring können sie die Schönheit, Eleganz und Lebensfreude dieser wirklich wunderschönen Tiere beobachten. Und wenn Sie je ein Marder ärgern sollte, fragen sie sich doch einmal was zuerst da war – ein Tipp: der Mensch war es nicht.

Wildschwein (Sus scrofa)

Den größten Teil des Tages verbringen Wildschweine in Ruhe, seitlich oder auf dem Bauch liegend und die Beine ausgestreckt. Sie machen es sich in ihren Kesseln, so nennt man ihre Ruheplätze, gemütlich und leben in den Tag hinein. Zwischendurch wird sich auch mal in einer Schlammlache gesuhlt – ein ganz typisches Verhalten der Wildschweine, was gegen Parasiten auf der Haut und Insektenstichen schützt. In der Nähe der Lache findet man dann den Malbaum, an dem sie die angetrocknete Schlammschicht wieder abkratzen. Richtig aktiv werden Wildschweine eigentlich nur auf der Suche nach Nahrung – dann aber richtig.

 

Wildschweine im Tierpark Kunsterspring

Als die Wildschweindame Petra 1966 von Forstlehrling Peter Kollas, nach dem sie auch benannt wurde, als Frischling zur heutigen Tierparkanlage gebracht wurde, war das Gelände noch gar kein Tierpark. Man geht davon aus, dass Petra von der Mutterbache verlassen worden war. Aber mit Petra hat dann alles angefangen – sie war das erste Tier. Mit ihr war der ‚Grundstein‘ für den heutigen Tierpark Kunsterspring gelegt. Heute halten im Wildschweingehege Eddi und Emma die Stellung.

 

Wissenswertes über Wildschweine

Ursprünglich gab es Wildschweine von Westeuropa bis Südostasien. Heute sind sie fast weltweit ‚eingebürgert‘. Wildschweine lieben Mais und sind entsprechend in Maisanbaugebieten ebenfalls stark vertreten. Aber sie sind Allesfresser und sehr anpassungsfähig. Sie können die Erde aufbrechen und haben deshalb Zugang zu mehr Nahrungsmitteln als andere Großsäugetiere, wie beispielsweise Mäuse, Engerlinge, Wurzeln, Pilze, Schnecken oder Würmer. Da unsere Lebensräume sich mit ihren überschneiden, gehören Wildschweine heute auch zum Stadtbild zahlreicher Städte, was häufig zu Problemen führt, die man erst noch in den Griff bekommen muss. Wien, zum Beispiel, hat gute Erfahrungen mit Lebendfallen gemacht – die Wildschweine werden gefangen und im Wald wieder ausgesetzt. Das merken die anderen Wildschweine und die Gebiete mit Lebendfallen werden gemieden.

 

Wusstest Du schon?

Das Gebiss von Wildschweinen ist so stark, dass sie damit sogar Kokosnüsse und andere Früchte mit harter Schale aufbrechen können. Außerdem schwimmen sie sehr gut und ihr Fell isoliert sie sehr gut vor Wärme, weshalb man sie auch in Feuchtgebieten antreffen kann.

 

Das solltest Du dir ansehen!

Ja – man sollte ihnen in freier Natur oder in der Vorstadt nicht zu nahekommen, sofern man darauf Einfluss hat. Ansonsten: keine hektischen Bewegungen, nicht wegrennen, nicht weiter nähern, falls möglich, langsam rückwärts entfernen oder einen anderen Weg einschlagen. Im Tierpark Kunsterspring kann man das Aufeinandertreffen aber sehr genießen und Eddi und Emma besuchen, beobachten und mehr über diese vielfältigen Tiere lernen.

Wisent (Bison bonasus)

Erst wenn man einem Wisent beziehungsweise Europäischem Bison, fast hautnah gegenübersteht, sein wildes Schnauben, die tiefen dunklen Augen, das kräftige Auftreten mit der Hufe, die beeindruckenden geschwungenen Hörner, ihre Waffen, die geballte Muskelkraft im dunklen Fell sieht, bekommt man eine Vorstellung davon, was es bedeutet, es mit einem der größten und schwersten Landsäugetiere Europas zu tun zu haben. Erst wenn man sich diesem bis zu 900 Kilogramm schweren Tier, dem die meisten von uns nur bis an seine Brust reichen, nähert, spürt man seine Imposanz. Das flößt einem schon Respekt ein.

 

Wisente im Tierpark Kunsterspring

Im Wisentgehege des Tierparks Kunsterspring leben gleich drei von ihnen: Der Stier Daflorian und die, immer ein Stück kleineren und leichteren, Wisentkühe Daenerys und Spelunke. Spelunke wurde 1993 im Springe Wisentgehege geboren und damit eine der ältesten in Gehege lebenden Wisente überhaupt – dieses Jahr wird sie stolze 30. Und es gibt sogar Nachwuchs in der Wisentfamilie: Am 21.07.2022 brachte Daenerys – schon zum zweiten Mal – ein gesundes kleines Wisentkalb zur Welt.

 

Wissenswertes über Wisente

Noch vor ein paar hundert Jahren lebten Wisente in vielen Gebieten Europas. Ihr Bestand hat sich aber erheblich verringert, weil sie gejagt wurden und ihr Lebensraum in Wäldern durch Rodung vernichtet wurde, bis sie nahezu ausgerottet waren. In freier Wildbahn gab es seit 1921 keine Wisente mehr, nachdem ein Wilderer den offiziell letzten lebenden getötet hatte. Am Schluss waren es nur noch knapp über 50 Tiere in ganz Europa, verstreut über verschiedene Tiergärten und Gehege, viele davon schon in hohem Alter. Also fast keine Chance mehr, die Art zu erhalten – vor allem wegen der mangelnden genetischen Vielfalt. Trotzdem gelang das fast Unmögliche. Dank dem beherzten und hartnäckigen Einsatz einiger Experten konnte tatsächlich eine Zucht aufgebaut werden. Und dieser Einsatz hat sich gelohnt: Heute gibt es in Europa wieder viele freilebende Herden mit insgesamt um die 7000 Wisente sowie zusätzlich ungefähr 1790 in Gehegen in menschlicher Obhut.

 

Wusstest Du schon?

Die Klumpen im Fell der Wisente entstehen beim Wechsel des Fells hin zum Sommerkleid zu Beginn des Frühlings. Das verschafft Stier, Bulle und Kuh Erleichterung nach dem kalten Winter und die Tiere zeigen sich pünktlich zum Sommer in ihrem schicken neuen Gewand.

 

Das solltest Du dir ansehen!

All das sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Die Urkraft der Wisente im Tierpark Kunsterspring erleben, Daflorian, Daenerys und Spelunke besuchen und mehr zu diesem eindrucksvollen Tier erfahren.

Wollschwein (Sus scrofa domestica)

Sie sehen lustig aus, mit ihren Locken und dem in der Sonne leuchtenden Fell. Die Wollschweine im Tierpark Kunsterspring nehmen eine ganz besondere Stellung ein. Sie sind keine Wildtiere, sondern Nutztiere. Bei unseren Besucherinnen und Besuchern und vor allem bei den Kindern sind sie die heimlichen Stars.

 

Wollschweine im Tierpark Kunsterspring

Hier im Park leben Knorke, der Eber und die Sauen Pictoria von Speck und Rosalie sowie ihre kleinen Frischlinge, die in 2022 das Licht der Welt erblickt haben. Für Rosalie war es sogar ihre erste Geburt. Die Wollschweine können auch selbst gefüttert werden – mit einer leckeren Portion aus dem Futterautomaten. Aber Vorsicht mit den Fingern! Sie freuen sich so auf die Extra-Ration, dass sie beim Fressen etwas ungestüm werden können. Bitte nicht aus der Hand füttern!

 

Wissenswertes über Wollschweine

Mit ihren um die 300 bis 350 Kilogramm machen Wollschweine schon was her. Die Tiere bei uns im Tierpark Kunsterspring gehören zu den sogenannten roten Wollschweinen. Diese roten Mangalitza, das ist der ungarische Name, gehören zu den Nachkommen des ungarischen Szalonter Schweins und des Neuszalonter Schweins. Damals wurden die sogenannten Rotmangalitzas zur Aufwertung der Zucht von Mangalitza gedacht. Was genau der Ursprung dieser Schweinerasse ist, kann heute nicht mehr mit ganzer Sicherheit bestimmt werden. Sicher ist, dass diese Tiere wohl ursprünglich aus dem serbischen Sumadija-Schwein mit anderen Schweinerassen des Balkans, gezüchtet wurden. Gesichert scheint auch, dass die Ahnen dieser Rassen den Menschen seit den Anfängen der Zivilisation begleiten. Die ersten Hinweise darauf findet sich bereits in der Jungsteinzeit. Das ist in der Menschheitsgeschichte die Zeit, zu der Menschen angefangen hatten, sich niederzulassen und Landwirtschaft zu betreiben. Kein Wunder, denn die Haltung von Wollschweinen ist eher anspruchslos und unproblematisch. Sie sind Allesfresser, extrem unempfindlich gegen Kälte und schlechtes Wetter und benötigen deshalb eigentlich keinen Stall. Das Fleisch ist lecker, sehr fettreich und nahrhaft. So konnten sich diese robusten Schweinerassen über die Jahrtausende als Fleisch- und Energielieferant etablieren – bis Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Bis dahin war das Wollschwein gerade in den Ländern des Balkans der Nummer-Eins-Lieferant für fetthaltiges Schweinefleisch. Wie bedeutend das Wollschwein für die Ernährung Europas war, zeigen Viehzählungen. So gab es im Jahr 1895 noch fast sechs Millionen Wollschweine in Ungarn. In den siebziger Jahren verschwand das Fleisch der Wollschweine fast gänzlich von den europäischen Speisekarten. Diese sehr fettreichen Rassen drohten auszusterben und tauchten nur noch in einigen Tierparks auf. Inzwischen haben Forscher, Liebhaber, Verbände und Vereine reagiert und mit Schutz- und Zuchtprogrammen die Population der Wollschweinrassen gesichert.

 

Wusstest Du schon?

Wollschweinferkel haben im Gegensatz zu unseren Hausschweinen ein gestreiftes Fell. Das zeigt die nahe genetische Verwandtschaft zu den Wildschweinen.

 

Das solltest Du dir ansehen!

Was für ein Familienleben bei unseren Wollschweinen. Gerade bei Kindern sind diese urtümlich wirkenden Tiere der absolute Renner. Waschbären und Steinmarder sind schon toll und witzig, Eulen irgendwie geheimnisvoll, aber Wollschweine sind der absolute Geheimtipp!

Luchs (Lynx lynx)

Nicht viele Menschen haben jemals das Glück, den Eurasischen Luchs beziehungsweise Nordluchs in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen. Die zu den Katzen gehörenden Tiere sind absolute Einzelgänger und damit noch heimlicher als Wölfe. Die ausgesprochen schönen und klugen Luchse streifen lautlos und elegant durch Wiesen und Gehölz, legen sich auf die Lauer und überfallen ihre Beute völlig überraschend. Unterwegs sind sie in der Dämmerung und nachts – die Zeit zum Jagen. Falls man ihnen doch einmal begegnet, erkennt man sie sofort an ihrem schwarzen Pinsel an den Ohren und dem ausgeprägten Backenbart.

 

Luchse im Tierpark Kunsterspring

Im Katzengehege des Tierparks Kunsterspring leben derzeit die Eurasischen Luchskatzen Ida und Liza und der Kater Leon. Möglich, dass Leon dabei ausgegrenzt wirkt. Dieser Eindruck wäre aber falsch. In der freien Natur ist es völlig normal, dass Kater und Katzen sich nur während der Paarungszeit zwischen Februar und April zusammenfinden.

 

Wissenswertes über Luchse

Luchse erreichen in etwa die Größe eines Schäferhundes. Sie sind ausgesprochene Klettertalente. Während erwachsene Tiere in freier Natur kaum der Gefahr durch andere Raubtiere ausgesetzt sind, sterben Jungtiere leider sehr häufig – meist durch Verkehrsunfälle. Geschätzt leben in Europa 7000 Luchse frei. Luchse haben sich an die unterschiedlichsten Lebensumstände angepasst, man findet sie in kargen Felsregionen ebenso wie in Gras- und Buschlandschaften oder in Wäldern, in feuchten Sumpfgebieten wie in Wüsten und Tundren, in Tiefebenen ebenso wie im Hochland bis um die 5000 Meter Höhe. Die verschiedenen Arten unterscheiden sich in ihrer Anpassung an den jeweiligen Lebensraum. So hat der Kanadische Luchs zum Beispiel breitere Pfoten, um besser im Schnee laufen zu können. Ob Hasen-, Nage- oder Huftiere, Reptilien, Fische, Vögel oder ab und an auch Aas – ihre Ernährungspalette ist ebenso flexibel wie die Wahl der Heimat und ebendieser angepasst.

 

Wusstest Du schon?

Das Fell des Luchses ist gefleckt und im Sommer treten diese Flecken stärker hervor und das wunderschöne glänzende Fell scheint meistens rötlich-braun, wohingegen es im Winter eher zurückhaltend bräunlich-grau gefärbt ist. Und nicht nur das: Jeder Luchs hat sein ganz persönliches Erscheinungsbild – einzigartig wie ein Fingerabdruck.

 

Das solltest Du dir ansehen!

Will man einen lebenden Luchs selbst sehen, bietet der Tierpark die beste Gelegenheit. Die Eleganz der Luchse im Tierpark Kunsterspring erleben, Ida, Liza und Leon im Tierpark Kunsterspring besuchen und mehr zu diesem eindrucksvollen Tier erfahren.

Damwild (Dama dama) & Rotwild (Cervus elaphus)

Rot- und Damhirsche, oder in der Sprache der Jagd -wild, sind beides Gattungen der sogenannten Echten Hirschen und beide größer als Rehwild. ‚Hirsch‘ kann sowohl die Bezeichnung für die Art als auch für das Männchen sein. Rot- und Damhirsche unterscheiden sich aber hinsichtlich der Farbe – das Rotwildfell ist rötlicher und das Damwild bildet im Sommer Flecken ähnlich denen von Kitzen aus –, Größe und Verhalten. Während das Geweih der größeren männlichen Rothirsche ebenfalls sehr groß und weit verzweigt ist, hat das der kleineren Damhirschmännchen Schaufeln. Weibchen erkennt man daran, dass sie kein Geweih ausbilden. Sie kommunizieren sehr differenziert mit dem Brunftruf, das Röhren, durch blöken, miauen, schrecken, klagen und fiepen – so werden ihre unterschiedlichen Lautformen in der Fachliteratur genannt.

 

Rot- und Damwild im Tierpark Kunsterspring

Im Tierpark Kunsterspring leben im Freigehege mit ungefähr sieben Hektar altem Buchenwaldbestand derzeit unter anderem die Damhirschkühe Frieda und Sophie, auch Ahsoka genannt, sowie der Rothirsch Gustav.

 

Wissenswertes über Rot- und Damwild

Im Hinblick auf den Lebensraum ist Damwild weniger anspruchsvoll als Rotwild. Auch ist es weniger scheu, was sicherlich auch dazu beigetragen hat, dass es als Jagdwild fast ebenfalls beliebt ist wie Rotwild. Dam- und Rothirsche sind sehr soziale Tiere – sie schließen sich in Rudeln beziehungsweise in Trupps zusammen. Diese unterscheidet man in die Kahlwildrudel der Kühe und Kälber, in Hirschrudel mit den Männchen und Brunftrudel während der Zusammenkunft zur Paarung. Dam- und Rothirsche interessieren sich übrigens nicht dafür, sich artübergreifend zu paaren. Sowohl Dam- als auch Rothirsche sind Wiederkäuer und setzen auf fleischfreie Ernährung. Beide sind unkompliziert und gut mit anderen Wildarten in Gehegen zu halten, sofern man ihnen, wie bei uns, ausreichend freie und Waldfläche sowie Zugang zu Gewässern bietet.

 

Wusstest Du schon?

Bei Rothirschen, die man in der Jagdsprache Zwölfender nennt, besitzt mindestens eine der Geweihstangen sechs Enden beziehungsweise Sprossen. Hat die andere ebenfalls sechs, ist es ein sogenannter ‚gerader‘ Zwölfender, ansonsten ein ‚ungerader‘. Das Rothirschgeweih wird mit dem Alter des Hirsches immer größer und verzweigter, wird aber jedes Jahr aufs Neue abgestreift und neu aufgebaut.

 

Das solltest Du dir ansehen!

Das Wildtiergehege im Tierpark Kunsterspring ist wirklich ein Muss! Die Rudel mit Frieda, Sophie und Gustav mal ganz aus der Nähe erleben – hier ist das in traumhafter Natur möglich.

Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Schwarzstörche wohnen, anders als die populäreren Weißstörche, in geschlossenen Wäldern – bevorzugt mit Gewässern – und sind eher scheue Artgenossen. Sie sind auch etwas kleiner als Weißstörche. Während der Brutzeit leuchten die Beine der erwachsenen Vögel rot, ihr dunkles Gefieder bei Lichteinfall metallisch in bunten Farben – grünlich, rötlich orange. Schwarzstörche klappern zwar ebenso wie ihre weißen Kollegen mit dem Schnabel, verfügen aber darüber hinaus über ein großes Repertoire von lauten und leisen Gesängen und Rufen.

 

Schwarzstörche im Tierpark Kunsterspring

Hier im Tierpark Kunsterspring leben die Schwarzstorchdame Felicitas und ihr Partner Ferdinand.

 

Wissenswertes über Schwarzstörche

Schwarzstörche sind charakteristisch durch ihr schwarzes Gefieder und ihren langen, schlanken Hals und ihre Beine. Sie sind in der Regel einzelgängerisch und sie sind Allesfresser, die sich hauptsächlich von kleinen Fischen und Insekten, aber auch von anderen kleinen Wirbeltieren, wie Fröschen, Lurchen und Kleinsäuger sowie gelegentlich auch Pflanzen und Samen ernähren. Sie jagen in Flüssen, Seen und anderen Gewässern und fangen ihre Beute mit ihrem langen, schlanken Hals und ihrem langen Schnabel. Schwarzstörche sind auch dafür bekannt, dass sie Aas fressen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

 

Wusstest Du schon?

Die Schwarzstörche in Brandenburg haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Diese imposanten Vögel, die früher in ganz Europa heimisch waren, waren in Brandenburg fast ausgestorben. Aber dank der Bemühungen von Naturschützern und der Unterstützung der Landesregierung haben sich die Schwarzstörche in Brandenburg in den letzten Jahrzehnten wieder erholt. Heute sind Schwarzstörche in Brandenburg wieder ein häufiger Anblick, insbesondere in ländlichen Gebieten und entlang von Flüssen und Seen. Die Rückkehr der Schwarzstörche nach Brandenburg ist ein Beispiel dafür, wie engagierte Naturschützer und die Unterstützung der Regierung dazu beitragen können, bedrohte Arten zu schützen und ihre Populationen wieder aufzubauen. Die Schwarzstörche sind ein wichtiger Teil des ökologischen Gleichgewichts in Brandenburg und ihre Rückkehr ist ein Grund zur Freude für alle, die die Natur schätzen.

 

Das solltest Du dir ansehen!

Wer Vögel liebt, sollte sich den Schwarzstorch nicht entgehen lassen. Also: Ab, das Schwarzstorchenpaar Felicitas und Ferdinand im Tierpark Kunsterspring besuchen und mehr über Schwarzstörche erfahren – es wird sich lohnen!